Der Sammler und Stifter

Der Sammler: Dr. iur. Heinrich Fehlmann-Richard

(1880 – †1952)

Heinrich Fehlmann zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den prominenten Wirtschaftsführern der Schweiz. Über 30 Jahre führte er die damalige «Winterthur-Unfall» (heute AXA-Winterthur) in oberster Stellung, gründete ergänzend die «Winterthur-Leben» und bestimmte die eindrückliche Entwicklung zur international tätigen Versicherung. Neben dem Ausbau der europäischen Niederlassungen wagte er die Gründung der transatlantischen Geschäftsstellen in den USA in einer wirtschaftlich wechselvollen, schwierigen Zeit. Neben zahlreichen weiteren beruflichen Mandaten prägte er als Präsident des Verbandes konzessionierter schweizerischer Versicherungsgesellschaften in dieser Zeit wesentlich die Gestaltung der schweizerischen Versicherungsgesetzgebung im Auftrag der Landesbehörde.

Seine Kindheit verlebte H. Fehlmann in Aarau, wo sein Vater in der Seidenweberei tätig war und seine Mutter ein kleines Mercerie-Geschäft betrieb. Beide Eltern stammten aus bescheidenen, kinderreichen Familien vom Bözberg. Die dankbare Verehrung seiner Eltern und tiefe Verbundenheit mit dieser ländlichen Abstammung prägten den Charakter von H. Fehlmann. Sie mögen vielleicht auch mitbestimmend für seine Sammlung von Helvetica gewesen sein. Sein hoher Leistungswille und seine Innovationskraft waren gepaart mit herzlicher Wärme und Empathie gegenüber seinen Mitarbeitern, Freunden und natürlich seiner Familie, die für ihn im Zentrum seines Lebens stand. Grosse Unterstützung fand er in seiner Gattin, Clara Richard, einer feinsinnigen, kunstliebenden, lebensfrohen Frau.

Der Stifter: Dr. iur. Hans Heinrich (gen. Heinz) Fehlmann-Sommer

(1919 – †2015)

Heinz Fehlmann folgte im beruflichen Werdegang seinem von ihm hochverehrten Vater, der ihm lebenslang Vorbild war. Mit seinen zwei Geschwistern wuchs er in einem gastfreundlichen, weltoffenen und grosszügigen familiären Umfeld auf. Nach dem Studium und Erwerb des Rechtsanwaltspatentes genoss er eine sorgfältige Ausbildung im Versicherungswesen, die ihn einige Jahre ins Ausland führte. 1952 übernahm er die Rückversicherung der «Winterthur» und die wachsende «International Division», die er als Generaldirektor zu einem breitgefächerten, erfolgreichen Departement aufbaute. Diese Aufgabe war verbunden mit einer intensiven Reisetätigkeit vom amerikanischen Kontinent bis in den fernen Osten. Seine Ehe blieb kinderlos, aber er hatte in Elisabeth Sommer eine liebevolle und verständige Lebensgefährtin, die ihm mit ihrem herzlichen Naturell und mit grossem Kunstverstand ein schönes und behagliches Heim schuf.

Heinz Fehlmann fühlte sich mit seiner Vaterstadt Winterthur eng verbunden, was auch in seinen grosszügigen testamentarischen Legaten an verschiedene, kulturelle und soziale Institutionen der Stadt Ausdruck gefunden hat, ganz in der Tradition des Mäzenatentums von Winterthurer Familien. Ebenso pflegte er bis ins hohe Alter treu seinen grossen Freundeskreis aus Beruf und Studienzeit und war überall ein gern gesehener, liebenswürdiger Gast. Bei allem Erfolg prägten Bescheidenheit und Zurückhaltung sein Wesen. Aus dieser Sicht ist sein testamentarisches Vermächtnis zur Gründung dieser Stiftung als Hommage an seinen verehrten Vater zu verstehen.